Ende Oktober hatten wir von It’s All Indie die Möglichkeit, die lange Münchner Konzert-Durststrecke des Sommers zu beenden und die neue „Saison“ mit einem musikalischen Highlight zu eröffnen: Metronomy. Die Band befindet sich im Moment auf der „Metronomy-Forever“ Tour durch Europa und der erste Zwischenstopp in Deutschland sollte in der Landeshauptstadt sein. Die vierköpfige Indie-Elektro-Pop-Band (eine Einordnung fällt wie so oft schwer) rund um Joe Mount, die nun schon seit 20 Jahren mit einer großen und abwechslungsreichen musikalischen Bandbreite ihre Fans begeistert, gab das erst im September erschienene neue Album vor einer gut gefüllten „TonHalle“ am Montagabend zum Besten. In futuristisch aussehenden weißen Overalls und einer minimalistisch gehalten Bühnenshow, bei der an Lichteffekten jedoch nicht gespart wurde, heizten die Briten für rund eineinhalb Stunden vor einem tanzmotivierte Publikum ein, unter dem sich viele Fans der Stunde Eins, aber auch jüngere, neu dazu gewonnene Hörer befanden.
Ähnlich wie das musikalische Schaffen der Band, fühlt sich auch das Konzert oftmals wie etwas Abstraktes, schwer greifbares an – und löst einen eine Reihe an unterschiedlichen Emotionen aus. Es gibt keine einzelnen Showeinlagen oder Songs, die besonders hervorstechen, keine großen Ansagen oder besondere Publikumsinteraktion, vielmehr hinterlässt der Gig in seiner Gänze ein energiegeladenes, euphorisches, vielleicht zeitweise melancholisches Gefühl beim Zuhörer. Man könnte kritisieren, dass das Quintett fast maschinell, in einer perfektionierten Abfolge ihre Lieder runterspielt; einige vom neuen, die meisten von den vorherigen sieben Alben. Genauso könnte man aber diese Tatsache in positiven Licht sehen, da es ebendiese streng durchdachte, möglichst lückenlose Konzeption eines Konzertes ist, wie Joe Mount sie auch in seinem Songwriting an den Tag legt.
Natürlich wären da trotzdem noch die Mega-Hits wie „The Look“ oder „Love Letters“, bei denen die ganze Halle mitsingt und Bassist Olugbenga Adelekan noch intensiver als sonst über die Bühne hüpft, und ein sehr experimentelles Synthesizer-Duell zwischen Michael Stebbing-Lovett und Oscar Cash, die unter wummerndem, fast techno-lastigem Sound mit ihren Instrumenten aufeinander zurollen und eine alternative Version eines Gitarren-Duells liefern.
Die bunte Mischung aus akustischen Gitarrenlängen, funkigen Basslines, Indie-Rock-lastigen Drumbeats, poppigen Vocals und mal groovigen, mal sehr experimentellen Synthesizer-Klängen bereits vertraut ist, liefert das Konzert genau das, was man erwartet. Ein intensives und makellos umgesetztes musikalisches Erlebnis, welches eine warme Erinnerung an einen gelungenen Konzertabend hinterlässt.
Review by Sascha Gontcharov
Photos by Lena Völk